Candida Höfer
from 30.04.2023

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Candida Höfer

Die Böhm Chapel zeigt in Kooperation mit der Galerie Thomas Zander von 30. April bis 19. November 2023 Fotografien von Candida Höfer. In den fünf ausgestellten Arbeiten wurden Museumsraum, Sakralraum, Lesesaal in einem Kloster, Ballsaal eines Schlosses und Opern- bzw. Theaterraum abgelichtet.

Der erste Eindruck einer fehlenden funktionalen Verbindung weicht der Erkenntnis, dass alle Räumlichkeiten menschenleer sind. Architektur, so scheint es, wirkt am stärksten ohne Menschen. Eine ähnliche Erfahrung macht, wer die leere Böhm Chapel betritt, die ehemalige, nun ihrer Funktion entbundenen St.Ursula Kirche.

Die Funktion bleibt zwar noch sichtbar, nicht aber die Nutzung. Es fehlen dazugehörige Gegenstände im Raum, wie sie auch in den Bildern fehlen: keine Bücher im Lesesaal des Klosters, keine Bilder an den Wänden des Museums. Dieses Fehlen, wie das Fehlen der Menschen, legt Widersprüche offen, lenkt die Aufmerksamkeit auf Schichten des historischen Wandels. Es entsteht ein persönliches Portrait von Raum.

Beim Betreten der Chapel sieht man sich in der Zentralnische dem Bild der Chapel gegenüber, so wie man sie beim Eintreten sieht. Candida Höfer, die in der Vergangenheit die Kapelle zu den verschiedenen Jahreszeiten fotografiert hatte, konfrontiert so Abbild und unmittelbare Wahrnehmung von Raum.

Candida Höfer (*1944 in Eberswalde, Deutschland) studierte bis 1968 künstlerische Fotografie bei Arno Jansen an den Kölner Werkschulen. Da es an der Kunstakademie Düsseldorf zunächst keine Fotoklasse gab, studierte sie in der Filmklasse bei Ole John (1973-1976), bevor sie zu Bernd und Hilla Becher wechselte (1976-1982). Candida Höfers Arbeiten wurden in Museen wie der Kunsthalle Basel, dem Museum of Modern Art New York, dem Kunsthaus Bregenz und dem Museum Ludwig Köln ausgestellt. 2002 nahm die Künstlerin an der Documenta 11 teil, sowie im Folgejahr an der Biennale in Venedig.